Hund und Halter e.V.

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Das Märchen von der Königin Bärbel.


Vor vielen, vielen Jahren, herrschte in einem großen Land eine Königin. Sie hieß Bärbel die Grüne. Diese Königin dachte, dass sie mit dem Titel "Die Königliche Hoheit, Bärbel die Grüne" auch die Gabe der Alleewissenden und immer Rechthabenden erwarb. Sie genoss die Zeit ihrer Macht und so sah man sie täglich, wie sie auf ihrem Thron sitzt, in einer Hand das Zepter und in der anderen Hand einen Apfel aus Gold, als Zeichen ihrer königlichen Würde hält und regiert. Besser gesagt sie dachte, dass sie regiert. Sie betrachtete jeden Tag die in Gold eingerahmten Bilder, die an den Wänden der großen Ahnengalerie hingen und sah, dass schon alle ihre Vorfahren auf dem Thron saßen und das Zepter und diesen goldenen Apfel in den Händen hielten. So einfach ist also das regieren, dachte sie und so konnten sie ihre Hofdamen und ihre Diener jeden Tag sehen, wie sie auf dem Thron sitzt und regiert.

Eines Tages wurde ihr aber das regieren zu langweilig und außerdem tat ihr der ganze Körper von dem vielen Sitzen weh. Da entschloss sie sich, aus ihren Schloss in die Stadt zu gehen, um sich dort unter das einfache Volk zu mischen und hören, wie sie ihre Untertanen lieben und Verehren. Sie zog sich ein einfaches Kleid an und ging unerkannt auf dem kürzesten Wege in die nahegelegene Stadt. Dort angekommen, sah sie schon von weiten eine große Menschenansammlung. Sie ging näher und sah Menschen, die Brot gegen runde Plätzchen aus Metall eintauschten. Andere reparierten zerschlagene Krüge und Töpfe und auch sie bekamen für ihre Arbeit diese runde Plätzchen aus Metall. Es waren aber auch einige Menschen dabei, die sehr dünn und schlecht gekleidet waren. Diese Menschen baten die Menschen, die hinter den Tischen voller Brot, Obst und Gemüse standen um etwas essbares. Diese haben aber die dünnen gefragt, ob sie auch diese Plätzchen aus Metall haben. Sie nannten diese Plätzchen Geld. Die dünnen Menschen hatten das Geld aber nicht, und so bettelten sie bei den anderen Menschen, um einige von diesen Geldplätzchen. Und so ist es auch geschehen, dass einer von diesen dünnen, schlecht gekleideten Menschen auch unsere Bärbel die Grüne um ein Stück, von diesen Geldplätzchen gebeten hat. "Sage mal, arbeitest du nicht, dass du hier betteln musst ?" Fragte ihn verärgert Bärbel die Grüne. "Nein, ich habe viele Jahre gearbeitet, aber jetzt bin ich sehr alt und krank und deswegen kann ich nicht mehr arbeiten." Antwortete der alte Mann und fuhr fort.: "Wissen Sie das ist so. Die Königin, für die ich mein Leben lang gearbeitet habe, behielt von meinem Lohn ein Teil zurück und sagte dass sie das Geld für mich gut aufbewahren wird und wenn ich mal alt und krank bin, gibt sie mir jeden Monat etwas davon zurück, damit ich nicht hungern muss.

Mir gefiel der Gedanke, dass ich im Alter sorglos leben kann und verzichtet gern auf das Geld von dem ich dann auf meine alte Tage sorglos leben kann. Es war zwar nicht viel was ich dann bekam, aber hungern, hungern musste ich nicht. Ich konnte sogar ein Paar von den Geldstücken, die ich jeden Monat bekam sparen. Weil ich mich aber in meiner Wohnung immer so einsam fühlte, habe ich mir von dem ersparten Geld, einen kleinen weißen Hund gekauft, mit dem ich jetzt sprechen kann und der mir viel Freude bereitet. Damals habe ich aber noch nicht gewusst, was auf den Feldern, unserer Königin Bärbel der Grünen geschah. Sie sind hier aber fremd wie ich sehe und so will ich ihnen erzählen, wie es dazu kam, dass ich hier heute betteln muss." Bärbel die Grüne hat dem alten Mann nicht gesagt, dass sie es ist, über die ihr der alte Mann erzählen will und hörte gespannt zu, was ihr der alte Mann zu sagen hat. Der alte Mann schaute sich ängstlich um ob keiner mithören kann, über was er sich da mit der fremden Frau unterhält und erzählte leise weiter.: "Wissen sie, unsere Bärbel ist mit sich und mit der ganzen Welt nicht zufrieden. Sie sitzt den ganzen Tag auf ihren Thron und denkt, dass es alles ist was sie tun muss, um das Land zu regieren. Sie langweilt sich und das einzige was sie interessiert, sind ihre Sonnenblumenfelder. Sie hat uns schon viel Land weggenommen. Sie hat sogar die öffentlichen Wege und Strassen umpflügen lassen, denn sie will die größten und die schönsten Sonnenblumenfelder auf der ganzen Welt haben. Wenn sie bemerkt, dass jemand eine Sonnenblume, auf einem von ihren vielen Felder gestohlen hat, oder dass ein Vöglein die Körner aus den Blüten pickt, schäumt sie nur so vor Wut. Eines Tages sah sie ein weißes Hündchen, das allein an ihrem Sonnenblumenfeld vorbei lief. Das Hündchen hob plötzlich ein Beinchen hoch und pinkelte an eine der vielen Sonnenblumen. "Wem gehört dieser verdammter Köter ?" Schrie damals Bärbel die Grüne, wenn sie das Unheil sah. Es war aber niemand da, dem dieser weiße Hund gehörte. Blutrot vor Zorn, lief damals Bärbel die Grüne in ihren Palast zurück, rief ihre Minister zusammen und sprach zu ihnen. "Das Volk ist bedroht. Ein weißer Köter pinkelte an meine Sonnenblumen und deswegen muss schnellstens etwas unternommen werden, um das Volk und meine Sonnenblumen vor diesen Ungeheuern zu schützen." Die Minister steckten ihre Köpfe zusammen und wollten beraten was zu tun ist aber da kam ihnen Bärbel die Grüne mit ihrem Vorschlag zuvor. "Zuerst müssen wir das Volk gegen alle Hunde aufwiegeln. Wir müssen dem Volk zeigen, wie gefährlich diese Köter sind und dass auch ihre Sonnenblumen in Gefahr sind. Zweitens müssen alle Hunde an die Kette gelegt werden und damit sich dieser Vorfall nicht wiederholen kann, sind vorsichtshalber allen Hunden die Hinterbeine zusammenzubinden. Da will ich sehen, wie das die verdammten Köter machen, wenn sie ein Bein an meine Sonnenblumen heben wollen. Hahaha !!" Lachte höhnisch Bärbel die Grüne - die vom Volk wegen ihren Lachen auch Bärbel die Höhnische genannt wurde - und rieb sich zufrieden die Hände.

Da meldete sich ihr Schatzminister zu Wort. "Wir können auch alle Hunde mit hohen Steuern belegen. Ich schlage vor, ein Monatslohn soll jeder der einen Hund hat zahlen. Das Geld können wir für unsere Königliche Kasse sehr gut gebrauchen." Dann meldete sich aber ein anderer Minister zu Wort. "Wenn wir das machen, dann gehen unsere Untertanen auf die Barrikaden. Wir müssen dann einen Aufstand fürchten, denn es gibt sehr viel Hunde in unserem Land. Fast auf jedem Hof und fast in jedem Haus halten sich unsere Untertanen einen Hund." "Ooo unsere große Königin, gibt uns bitte einen Rat, was wir machen können um die Hunde zu bestrafen, aber nicht das Volk gegen uns aufbringen." So flehten die Minister, Bärbel die Grüne an. Da nahm Bärbel die Grüne das Zepter und ihren goldenen Apfel in die Hand und sprach.: "Es war ein weißer Hund, der auf meine Sonnenblume pinkelte, deswegen müssen alle weiße Hunde mit einer dicken Kette an einen Pfahl angebunden werden und damit sich diese Straftat nicht wiederholt, ordne ich an, allen weißen Hunden die Hinterbeine fest zusammenzubinden. Zur Strafe müssen alle Untertanen, die einen weißen Hund haben, jedes Jahr tausend Geldstücke an mich zahlen. Für Hunde, die zur hälfte weiß und zur hälfte schwarz sind sollen sie fünfhundert Geldstücke zahlen und für Hunde, die nur einen winzigen weißen Fleck auf ihrem Körper haben, sollen sie dreihundert Geldstücke zahlen. Wir Königin Bärbel die Grüne, wir lassen aber als Zeichen der Milde, auch Gnade walten. Alle weißen, alle halbweißen und alle mit einem weißen Fleck behafteten Hunde dürfen ohne zusammengebundene Beine gehalten werden, vorausgesetzt, dass sie in einem Käfig aus Stahl eingesperrt werden." Jetzt meldete sich ein kleiner grauhaariger Berater der Königin sich zur Wort . Mit Verlaub Ihre Majestät, was machen wir aber mit den Hündinnen ?" "Wo ist das Problem ?" Schrie Bärbel die Grüne. "Hund oder Hündin. Weiß oder Halbweiß. Es sind alles bösartige Köter und deswegen werden sie bei uns alle über ein Kamm geschoren. Alle ohne Ausnahme, denn es ist mein Wille !!" " Es ist aber die Art von allen Hündinnen beim pinkeln nicht das Bein zu heben." Erwiderte mit zitternder Stimme der kleine, grauhaarige Berater. "Schnauze!!!!" Schrie Bärbel die Grüne ihn an. "Wir, Königin Bärbel die Grüne, wir wissen alles und wir brauchen keine Ratschläge, denn wir sind die Größte. Und das eine will ich euch sagen, wenn sie auch hundertmal Recht haben, was getan wird bestimme immer noch ich. Ich Bärbel die Grüne." Bärbel die Grüne richtete sich auf ihren Thron auf und sprach ein bisschen beruhigt weiter.: "Die Untertanen, die einen schwarzen Köter haben, die werden nicht aufmucken, denn sie sind nicht betroffen, aber nächstes Jahr, nehmen wir uns auch diese vor. Dann sind die grauen Köter dran, dann die braunen und dann..... Welche Farben gibt es denn überhaupt noch, ihr Taugenichtse ?" Schrie Bärbel die Grüne ihre Minister schon wieder an.

Der alte Mann drehte sich noch einmal um, ob wirklich keiner zuhört und flüsterte Bärbel die Grüne, die er nicht als Königin erkannte leise ins Ohr.: "Sehen sie, so kam es dazu, dass ich jetzt betteln muss. Ich werde mich doch nicht von meinem Hund wegen tausend Geldstücke trennen. Und wenn er noch weißer wäre wie er schon ist, mein Hund bleibt bei mir und ich werde lieber weiterhin betteln." Der alte Mann schaute sich noch einmal um, ob auch wirklich keiner zuhört und flüsterte noch leiser weiter. " Wehren kann ich mich gegen den Erlass unserer Königin nicht, aber wenn es spät abends dunkel ist und ich mit meinem weißen Hund heimlich spazieren gehe, dann gehen wir immer dorthin, wo die Sonnenblumenfelder der Königin sind und dort pinkeln wir beide an die Sonnenblumen, die ich noch bis vor kurzen so geliebt habe." Etwas verschämt verabschiedete sich Bärbel die Grüne von dem alten Mann und ging mit schnellen Schritten in ihren Palast zurück. Wenn die Wachsoldaten das Tor hinter Bärbel die Grüne geschlossen haben, hörten sie, wie sie wütend auf den Treppen die zu ihren Gemächern führen wütend trampelte und schrie. "Ich habe Recht, ich bin die größte. Ich habe Recht, ich bin die größte. Jetzt vernahm Bärbel die Grüne eine Stimme, die aus der Himmelsrichtung durch das geöffnete Fenster zu ihr kam.: "Bärbel, was ist bloß los mit dir ? Kannst du nichts hören ?" "Nein. Ich höre nichts. Was soll ich hören ?" Fragte überrascht Bärbel die Grüne. "Lehne dich aus dem Fenster raus und höre !" Forderte sie die Stimme die jetzt ganz deutlich aus den Wolken kam.

Bärbel die Grüne lehnte sich aus dem Fenster und konnte tatsächlich hören. Es hörte sich an, als ob ein gemischter Chor rhythmisch zwei Wörter wiederholt.: Vox popupli, vox populi, vox populi."Bärbel die Grüne schloss wütend das Fenster, hielt sich die Ohren zu und schrie, wie das so ihre Art war.: "Ich habe Recht, ich bin die größte, ich habe Recht, ich bin........Und wenn sie noch nicht gestorben ist, so schreit sie dort noch heute.

Stanislav Straka


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