Hund und Halter e.V.

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Stellungnahme Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Berlin


Verbote von Hunderassen schaffen keine Sicherheit,
sie dienen lediglich der "Befriedung der Volksseele"

Claudia Hämmerling
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus
10111 Berlin

Seit Jahren befasse ich mich mit dem Thema "gefährlicher Hund". In der letzten Zeit wurden etliche Gesetze und Verordnungen zum Schutz vor gefährlichen Hunden erlas-sen, aber nicht kontrolliert. Das Ergebnis ist, dass in Berlin trotz des Aggressionszucht-verbotes aggressive Hunde gezüchtet werden, dass trotz Anordnung von Maulkorb- und Leinenzwang Hunde frei in der Stadt herumlaufen, dass es keinerlei Restriktionen ge-fährlichen Hunden und ihren Besitzern gegenüber gibt. Das Ergebnis ist bekannt: Immer mehr fragwürdige und gewalttätige Personen bewaffnen sich mit einem Hund und zwar bevorzugt derjenigen Rassen, denen nachgesagt wird, dass sie besonders aggressiv und gefährlich sind. Die Gefährlichkeit von Hunden ist aber individuell und rasseunabhängig zu bestimmen (Das ist nicht nur eine Erkenntnis der Fachexperten und die Beschlusslage der Bundestierärztekammer, sondern auch das eindeutige Ergebnis unserer Fraktions-Anhörung vom 28.2.2000).

DPA berichtete schon am 7. November 1980: "Die Zahl der Schreckensmeldungen von Unfällen mit großen Hunden ...nimmt zu. ...Und das reißende Ungeheuer Nummer eins ist der Deutsche Schäferhund, der -neben der Dogge- in seiner Blutrünstigkeit Stamm-vater Isegrimm übertrifft."Diese Aussage war Ergebnis der Zunahme von tödlichen Hun-debissen wie diesem, der am 16.10.1974 bei ASD gemeldet wurde: "Innerhalb von 14 Tage hat wieder eine Schäferhundin ein Kind getötet. Wie die Dinslakener Polizei am Mittwoch bestätigte, ist am Dienstagnachmittag in der Nähe von Dinslaken dem achtjäh-rigen Torsten B. von der fünfjährigen Schäferhündin Olly die Kehle durchgebissen wor-den. Außerdem wies der Nacken mehrere tödliche Bisse auf."

Nicht nur die Boulevardpresse, sondern auch öffentlich rechtliche Fernsehanstalten for-derten in Berlin, dass nach den nunmehr drei schrecklichen Todesfällen durch Kampf-hunde, dem Kampfhundeunwesen ein Ende bereitet werden müsse.

Richtig ist, dass es drei Todesfälle durch Hunde gab, von denen allerdings zwei auf das Konto von Nicht-Kampfhunderassen gingen: Im März hatte ein Rottweiler in Gladbeck eine 86 jährige zerfleischt, im Mai wurde einem 24 jährigen von einem Labrador die Halsschlagader zerfetzt und schließlich gab es den furchtbaren Todesfall des sechsjähri-gen Jungen durch Pitbull und Co. Die Rasseliste geht lediglich gegen die letztgenannten Hunderassen vor, ohne grundsätzlich etwas gegen gefährliche Hunde zu unternehmen. Hier muss etwas getan werden. Wir und unsere Kinder brauchen Schutz vor allen ag-gressiven Hunden! Nach dem Todesfall in Gladbeck durch einen Rottweiler, forderte die Boulevardpresse das Verbot von Rottweilern. Dagegen setzte sich die organisierte Rott-weiler-Lobby in Bewegung, mit dem Ergebnis, dass die Rasse auf keiner Verbotsliste mehr zu finden ist. Hunderte empörter Wählerbriefe im Abgeordnetenhaus haben offen-sichtlich "geholfen", dass über diese Rasse in Berlin nicht mehr diskutiert wird.

Vor kurzem fanden drei schreckliche Beißvorfällen durch Hunderassen wie American Staffordshire und Pibullmischlinge statt. Die Besitzer dieser Tiere waren: ein wegen Dro-gen-und Waffenbesitzes Vorbestrafter, ein gewättätiger Schlägertyp, und ein unter star-kem Alkoholeinfluss stehender Mann. Solche Personen bevorzugen Hunderassen, denen große Gefährlichkeit nachgesagt wird und in ihren H&a