Verein gegen die Diskriminierung von Hund und Halter e.V.

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Bitte um Stellungnahme




Agfa Deutschland
Vertriebsgesellschaft mbH & Cie
Geschäftsleitung
22. April 2001
Sehr geehrte Damen und Herren,

per Fax wurden wir heute über eine Spendenanfrage der Zeitschrift "Wir für's Tier zwischen Harz und Heide" und die diesbezügliche Reaktion einer Zweigstelle Ihres Unternehmens, der Agfa-Gevaert AG Vertrieb - Sachbearbeiter Herr Hilden, informiert.

Das Bestreben der o. g. Zeitschrift bestand darin, für einen Tierschutzverein, der sich ganz speziell für besonders notleidende und schwervermittelbare Hunde einsetzt, einen Hilfsdienst zu erweisen. Bei den hier betreuten Hunden handelt es sich um Tiere, die von den Sensationsmedien bewusst und missbräuchlich sowie von vielen unaufgeklärten Mitmenschen fälschlicherweise als sog. "Kampfhunde" bezeichnet werden.

In Anbetracht des Antwortschreibens Ihres Unternehmens bitte ich um Nachsicht dafür, dass ich auf sachliche Ausführungen zu diesem Thema bzw. eine ausreichende Aufklärung an dieser Stelle derzeitig verzichte. Muss ich meinerseits doch befürchten, dass Ihrerseits dieser Aufwand keinesfalls die entsprechende Würdigung finden würde.

Soweit ich dem o. g. Faxschreiben entnehmen kann, handelte es sich bei dieser Anfrage nicht um die Bitte nach einer unangemessen hohen Geldspende, was eine derartige Reaktion aber auch keinesfalls rechtfertigen würde, sondern lediglich um die Spende einiger Filme. Die Antwort Ihres Unternehmens hierauf verschlägt wohl jedem Tierliebhaber die Sprache. Zitat: "Sie merken meine Begeisterung zum Thema "Kampfhunde". Hätten Sie mich gefragt, ob ich Geld stifte, um zur Tötung dieser Hunde bei zu tragen, wäre das Geld binnen einer Stunde bei Ihnen. Uns ist zwar klar, dass auch Menschen solcher Hunde unsere Filme kaufen, doch sind wir darauf nicht angewiesen." Zitat Ende

Egal wie unbedarft der zuständige Sachbearbeiter dieser Thematik auch gegenübersteht, eine solche Reaktion ist völlig unangemessen und unverschämt taktlos. Von der an den Tag gelegten Arroganz und Überheblichkeit ganz zu schweigen. Die Auffassung des Verfassers dieser Zeilen, man sei auf die Kundschaft >Menschen solcher Hunde< nicht angewiesen,

ist lediglich Zeugnis für Unwissenheit und einem Mangel an objektivem Beurteilungsvermögen. Entgegen der eventuellen Vermutung des Verfassers, es würde sich bei den Haltern dieser Hunde lediglich um Strauchdiebe und gemeines Gesindel handeln, befinden sich hierunter z. B. Doktoren, Zahnärzte, Rechtsanwälte, Richter, Zeitschriftenverleger, Mitglieder der Tierärzteverbände - etliche einflussreiche Menschen, die nicht nur hin und wieder einmal einen Film erwerben, sondern zu den Abnehmern der Produkte der gehobeneren Preiskategorie Ihres Unternehmens gehören.

Einer Tötung "dieser Hunde" aufgrund Ihrer Rassezugehörigkeit oder Abstammung, wie es Ihrem Mitarbeiter offensichtlich als unterstützenswerter Wunschtraum vorschwebt, steht ein recht imposanter Kundenstamm Ihres Unternehmens geschlossen und vehement entgegen. Ein derartiges Vorgehen würde nicht nur gegen das Berufsethos und die Überzeugung der Tierärzteschaft, sondern auch gegen das Tierschutzgesetz sprechen und wäre zudem auch völlig absurd sowie unverhältnismäßig, weil hierfür kein vernünftiger Grund vorliegt. Darin sind sich selbst sämtliche Politiker und Verwaltungsleute - selbst die, die strenge Hundeverordnungen befürworten - mit den Tierärzteverbänden einig.

Gerne würde ich von Ihnen erfahren, ob der o. g. Brief in Stil und Inhalt die Auffassung Ihres Unternehmens widerspiegelt, oder ob es sich hier um die Entgleisung einer extrem denkenden und an diesem Tag anscheinend besonders übel gelaunten Einzelperson handelt. Bis auf weiteres sind wir geneigt anzunehmen, dass nur letzteres der Fall sein kann. Dann sollten Sie Ihren Mitarbeiter darauf hinweisen, dass er nicht in Ihrem Sinn geantwortet hat und seine Privatmeinung künftig nicht mit der Selbstdarstellung Ihres weltweit tätigen Unternehmens verwechseln sollte.

Ihrer Stellungnahme sehen wir mit großer Erwartung entgegen und würden uns sehr freuen, wenn uns diese innerhalb der nächsten 14 Tage erreichen würde.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Henkenjohann, 1 Vors.

zur Stellungnahme der Agfa-Gevaert AG



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