Hund und Halter e.V. |
Liebe Tierfreundin, lieber Tierfreund! Die Gründer unseres Vereins waren angesehene Persönlichkeiten der Gesellschaft, die sich zusarnmenschlossen, um Tieren zu helfen. Seinerzeit ging es in erster Linie darum, das Los der Tiere, die als Arbeits-, Zug- oder Lasttiere eingesetzt wurden, zu bessern. Niemand fühlte sich sonst zuständig, das Leid der Kreaturen zu lindern und sich für ihre Rechte einzusetzen. So ist der Hamburger Tierschutzverein schnell zum Samariter für unsere Mitgeschöpfe geworden. Dem Grundsatz, allen in Not befindlichen Tieren unterschiedslos zu helfen, ist der Hamburger Tierschutzverein in den nunmehr fast 160 Jahren seines Bestehens stets treu geblieben. Gegenwärtig sind viele Hundehalter großen seelischen Belastungen ausgesetzt, müssen sie doch die Wegnahme oder gar die Tötung ihrer geliebten Tiere befürchten. Bei allem Verständnis für die Sorgen der verantwortungsvollen Halter sogenannter Kampfhunde kann der Tierschutzverein sich nicht mit den Problemen einzelner befassen. Hier sind zuallererst die Betroffenen selbst gefordert. Wer sich einen Hund angeschafft hat, muß die Liebe. die ihm das Tier entgegenbringt, dadurch vergelten, daß er auch in einer Notlage zu ihm steht - selbst wenn ihm dies große Opfer abverlangt. Der Tierschutzverein kann aber seine Stimme erheben, hinter der fast 8.000 Mitglieder stehen So kann er die Mängel der überzogenen und auf Druck der Medien übereilt erlassenen Hundeverordnung aufzeigen und von den Politikern Nachbesserung verlangen. Behördliche Willkür muß ausgeschlossen sein, Ungerechtigkeiten darf es nicht geben. Hier legen wir den Finger in die Wunde. Dass den verantwortungslosen Menschen, die ihre Hunde als Waffe und Statussymbol mißbrauchen und so die gegenwärtige Situation erst herbeigeführt haben, die Hundehaltung ohnehin untersagt werden muß, versteht sich von selbst. Dass aber Hunde bestimmter Rassen trotz gegenteiliger Gutachten und Aussagen aller Fachleute per Gesetz für gefährlich erklärt werden, ohne Prüfung der Einzelfälle aus den Familien gerissen und dauerhaft weggesperrt werden sollen, ist nicht zu akzeptieren. Wenn sich der Tierschutzverein trotz dieser Verordnung dieser Hunde annimmt, so geschieht dies nur im Interesse der betroffenen Tiere. Jedem einzelnen Tier muß eine faire Chance gegeben werden. Deshalb haben sich der Vorstand des Hamburger Tierschutzvereins und die Belegschaft zur Kooperation mit den Behörden entschlossen. Dies mag auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinen. Doch auch in dieser Situation, in der die Gemüter erregt sind, darf sich der Hamburger Tierschutzverein ausschließlich vom Tierschutzgedanken leiten lassen. Die Hamburger Hundeverordnung wäre auch ohne unsere Kooperationsbereitschaft von der Verwaltung hart und konsequent durchgesetzt worden. Aus der kompromißlosen Fundamentalopposition heraus, wie sie von verschiedenen Interessenverbänden praktiziert wird, hätten wir nichts für die Tiere bewirken können. Selbstverständ!ich haben auch wir diese Position in Erwägung gezogen, doch in diesem Fall hätten wir keinerlei Mitsprache- oder gar Kontrollmöglichkeiten gehabt. Wir wären buchstäblich vor der Tür geblieben. Durch die Entscheidung aber, uns einer Zusammenarbeit mit den Behörden nicht zu verschließen, können wir uns in die Umsetzung der Hundeverordnung positiv einbingen, indem wir die Behörden tierschützerisch beraten und ihre Maßnahmen überwachen. Der Hamburger Tierschutzverein leistet der Durchführung der Hundeverordnung keinen Vorschub, sondern wirkt da mit, wo es den Tieren unmittelbar nützt. So sind unsere Mitarbeiter fest in die Betreuung sichergestellter und aufgegriffener Hunde eingebunden. Dies ist kein Handlangerdienst für die Behörden, und unsere Mitarbeiter sind weder deren Erfüllungsgehilfen noch die Vollstrecker der Hundeverordnung. Die Kooperation geschieht ausschließlich, um die artgerechte Behandlung der Tiere durchzusetzen und dies auch kontrollieren zu können. So werden die Erstversorgung, die tierärztliche Untersuchung und die Implantation von Chips zur Identifizierung im Tierheim durchgeführt. Anschließend wird die Unterbringung der Tiere in der staatlichen Hundehalle regelmäßig ohne Voranmeldung oder sonstige Ankündigung überprüft. Das Tierheim führt den Wesenstest durch und setzt sich für die Vermittlung der als ungefährlich eingestuften Tiere ein. Dabei werden sehr strenge Kriterien angesetzt, die für das Tier und den zukünftigen Halter gleichermaßen gelten. Für den Einsatz unserer Mitarbeiter erhalten wir staatliche Mittel, doch werden auch Gelder des Vereins hierfür aufgewandt. Dies halten wir im Interesse der Tiere für gerechtfertigt. Andere Leistungen wiederum müssen von den Hundehaltern bezahlt werden. Wir wissen, dass wir von vielen Betroffenen heftig und nicht immer mit der gebotenen Seriosität kritisiert werden. Es ist für jeden Tierfreund nachvollziehbar, dass Angst, Unsicherheit und verständlicher Zorn den Blick für die Realität verengen können. Sicherlich würden viele unserer Kritiker Verständnis für unsere Haltung aufbringen, wenn sie sich mit unseren Argumenten nicht nur vordergründig auseinandersetzen und die Problematik in ihrer ganzen Komplexität durchdringen würden. Es bleibt daher zu hoffen, daß auch diejenigen, die für unsere Position kein Verständnis aufbringen, wieder zu einer sachlichen Diskussion zurückkehren. Durch Aufgeregtheit, populistische Schlagworte und Beschimpfungen wird keinem einzigen Tier geholfen. Polarisierung nützt niemandem. Manchen unserer Kritiker müssen wir entgegenhalten, dass sie jahrelang öffentlichkeitswirksam aufgetreten sind, ohne tatsächlich je etwas für die Tiere erreicht zu haben. Dennoch stellen sie sich immer wieder als die Ober-Tierschützer dar. Sie sollten anerkennen. dass es oft leichter ist, laut zu rufen als in der Stille zu wirken und tatsächlich zu helfen. Tierliebe und Tierschutz sind eine Angelegenheit des Herzens. Diese Herzensbildung zeichnet unsere Mitglieder aus, wofür wir ihnen herzlich danken. Leider gibt es Tierschutzorganisationen, bei denen Mediensucht und finanzielle Interessen im Vordergrund stehen. Manchen ist noch nicht einmal die Gemeinnützigkeit zuerkannt worden, dennoch werben sie eifrig Spendengelder ein. Was mit diesen Mitteln tatsächlich geschieht, ist für die Mitglieder und Spender nicht nachvollziehbar. Von solchen Vereinigungen distanzieren wir uns mit aller Deutlichkeit. Vorstand und Belegschaft des Hamburger Tierschutzvereins sind überzeugt, in der Kampfhundproblematik angesichts der Gesetzeslage den einzig praktikablen Weg zum Schutz der betroffenen Hunde zu gehen. Dieser Weg ist steinig. Um ihn konsequent weiter gehen zu können, bedarf es des Rückhalts aller Tierfreunde. Wir bitten daher sehr herzlich um Ihr Verständnis für unser Vorgehen und auch weiterhin um Ihre nachhaltige Unterstützung. Mit freundlichen Grüßen Hamburger Tierschutzverein von 1841 eV. K. Nahrstedt, 1. Vorsitzender W. Poggendorf, Geschäftsführer |