Verein gegen die Diskriminierung von Hund und Halter e.V.

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Leserbrief unseres Rechtsbeistandes und Vereinsmitgliedes Martin Hanske zu:HAZ "Allein der Wesenstest entscheidet"
und "Nachgefragt"


zum Artikel der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung



Hannoversche Allgemeine Zeitung
z. Hd. Herrn Dr. W. Mauersberg
Bemeroder Str. 58

30559 Hannover




01. Juni 2001

"Allein der Wesenstest entscheidet" und "Nachgefragt"
HAZ vom 31. Mai 2001

Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrter Herr Dr. Mauersberg,

als Vertreter von Antragstellern in den Normenkontrollverfahren gegen die Gefahrtierverordnung des Landes Niedersachsens und der Gefahrhundeverordnung des Landes Schleswig-Holstein bin ich über die Reaktion des zuständigen niedersächsischen Landwirtschaftsministers erschüttert. Insbesondere ist für mich jemand als sozialdemokratischer Minister untragbar, der wider besseren Wissens Mitbürgerinnen und Mitbürger in der Öffentlichkeit verunglimpft. Dies hat Herr Bartels getan, indem er den Antragstellern vorwarf, nur die Interessen ihrer Hunde zu verfolgen und Gesundheit und Leben der Mitmenschen zu missachten. Schlimmer noch: "Der Schutz des Menschen hat Priorität. Die das ändern wollten, haben verloren" lässt Uwe Bartels in der aktuellen Information des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums vom 30.05.2001 tönen. Der Minister vergisst dabei, dass er und sein Sprecher bis in das Frühjahr 2000 hinein erklärten, sie würden es für fachlich nicht nachvollziehbar halten, allein von der Rasse die Gefährlichkeit von Hunden abzuleiten.

Aus vorstehenden Erwägungen bitte ich um Abdruck des nachstehenden Leserbriefes. Soweit Informations- und/oder Klärungsbedarf besteht, bin ich auch zu einer Rücksprache bereit.

Leserbrief

"Allein der Wesenstest entscheidet" und "Nachgefragt",
HAZ v. 31.Mai 2001

Es gilt, Menschen und Tiere vor gefährlichen Hunden zu schützen - genau das haben die Antragsteller in dem Normenkontrollverfahren gegen die niedersächsische Gefahrtierverordnung beim OVG Lüneburg gefordert. Rasselisten sind erwiesenermaßen dazu ungeeignet. Allein rasseunabhängige bestimmte Verhaltensweisen eines Hundeindividuums stellen eine Gefahr dar. Falsche Haltung und Erziehung von Hunden sind Hauptursache für die schlimmen Beissvorfälle. Das weiß auch Minister Bartels. Aber solche Wahrheit ist heute nicht populär. Statt "Hundeführerschein" setzt er auf "Rasse". Deshalb musste der Minister beim OVG Lüneburg eine herbe Niederlage einstecken, die er jetzt als Erfolg verkaufen will:

Rechtswidrig ist der Rassekatalog für sog. "Kampfhunde", weil kein Nachweis der individuellen Ungefährlichkeit möglich ist. Nichtig ist die Verordnung, soweit Hunderassen ausgerottet werden sollten, soweit bei bestandenem Wesenstest am Maulkorbzwang und an der Unfruchtbarkeitsmachung festgehalten werden sollte. Gegen den Gleichheitsgrundsatz verstößt die willkürliche Aufnahme von einzelnen Gebrauchshunderassen in die Verordnung.

Es wäre erfreulich, wenn ein Landwirtschaftminister sich der in Niedersachsen vorhandenen Fachkompetenz der Tierärztlichen Hochschule Hannover bedienen würde, statt Boulevardmedien nachzueilen und auf den kynologischen Sachverstand von Fernsehköchen zu setzen. Wir Menschen in Niedersachsen wären erheblich besser geschützt!

Mit freundlichen Grüßen


Martin Hanske
Rechtsanwalt




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